Crossmedial planen mit KI

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Crossmedial planen mit KI

Johannes F. Reichert - Medienzukunft gestalten - Professionelles Changemanagement und Organisationsentwicklung zu Veränderungsprozessen in Medienunternehmen
Veröffentlicht von Johannes F. Reichert in Medienforschung · 30 Mai 2024
Tags: CrossmediaTestMedienforschungTVRadioOnline
Künstliche Intelligenz bietet immer mehr sinnvolle Anwendungen, die den journalistischen Alltag erleichtern. Hier stelle ich ein von mir entwickeltes kleines Tool vor, das sich explizit an Planer*innen in crossmedialen Einheiten richtet und ihre Arbeit erleichtern soll.

Die Ausgangslage kennen alle Journalist*innen, die an Wochen- oder Morgenkonferenzen teilnehmen: „Was sind starke Themen? und „Wie setzen wir das am besten um?““ heißen die zentralen Fragen.

In der „alten Welt“ war das der Moment, in dem das Schaulaufen begann: Jede/r wollte zeigen, wie kompetent er/sie ist, wie kreativ, wie innovativ. Wessen Idee „besser“ ist, womit man den Chefredakteur besonders beeindrucken kann. Und sehr häufig wurde dabei sichtbar, in welch anderer Welt Journalist*innen lebten als die Menschen, für die sie Programm machten.

Das ist Vergangenheit – Gott sei Dank!

Die Zeit, in denen Journalist*innen ihren Kunden vorschreiben konnten, was die ‚wirklich wichtigen‘ Themen und Aspekte sind, ist vorbei. Heute geht es (zumindest in den meisten Redaktionen, die ich kenne) nicht mehr um Selbstdarstellung, sondern vor allem um die Kunden: „Wie schaffen wir den größtmöglichen Nutzen für den Kunden, die Kundin?“, „Womit können wir bei unseren Zuschauern, Hörern, Usern wirklich punkten?“

Ein starkes Werkzeug dafür ist die Arbeit mit Sinus-Milieus.
Wir wissen dank der Medienforschung, dass wir mit den verschiedenen Plattformen unterschiedliche Zielgruppen, unterschiedliche Milieus erreichen. Und jede dieser Zielgruppen hat andere Bewertungsmaßstäbe für ihren ‚Nutzen‘, für das, was einen Beitrag wirklich ‚gut‘ macht.



Die neue Kundenorientierung

Ein vertieftes Verständnis dieser Alltagswirklichkeiten und Bedürfnisse ermöglicht dadurch einen anderen Diskurs der Planer: Nicht „Wessen Idee ist besser?“, sondern „Welche Themenzugänge, Aspekte eines Themas funktionieren für welche Zielgruppe besonders gut?“

Viele etablierte Medienhäuser richten ihren strategischen Fokus inzwischen auf jüngere Zielgruppen. Und dabei ist es oft die Zielgruppe der ‚Adaptiv-Pragmatischen‘, die in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückt: Sie bildet oft die Brücke zwischen (älterem) TV- und Radio-Publikum und (jüngeren) digitalen Nutzern: Ein Thema, das für ‚Adaptiv-Pragmatische‘ funktioniert, ist in ähnlicher Form wahrscheinlich auch für benachbarte Zielgruppen relevant.

Und genau da setzt mein Tool an:



Über den Link gelangen Sie zu einer Eingabemaske bei ChatGPT, in das Sie ein beliebiges Thema eingeben können.
(Einige exemplarische Themen habe ich schon in den Kästen verlinkt.)

Sie brauchen dazu keinen bezahlten ChatGPT-Acount, der kostenfreie genügt.

Mein Prompt, der mit Ihrer Themen-Eingabe angestoßen wird, versucht dann,
 
  • die wichtigsten Aspekte des Themas für die Adaptiv-Pragmatische Zielgruppe zu identifizieren und zu priorisieren und
  • Umsetzungsvorschläge zu diesem Thema für die verschiedenen Plattformen zu machen.
 

Spielen Sie damit! Lassen Sie sich überraschen! :-)
 
Grenzen des Modells

Zwei wichtige Anmerkungen:
 
  1. ChatGPT ist wenig kreativ, es greift auf bestehende Veröffentlichungen zu.
    Es ersetzt damit nicht dir journalistische Kreativität.
    Aber es liefert immer wieder anregende Ansätze kann somit als erstes Brainstorming im Planungsprozess dienen.

  2. ChatGPT halluziniert gelegentlich, liefert Ergebnisse, die nicht durch die Datengrundlage (öffentlich zugängliches Internet) gedeckt bzw. einfach falsch sind.
    Es braucht also immer den prüfenden Blick erfahrener Journalisten und Rechercheure.

(PS: Ich würde mir deshalb ein KI-Modell wünschen, das auf einer starken und definierten Datengrundlage in einem geschlossenen System arbeitet – z.B. ausschließlich mit validierten und getesteten Daten des Sinus-Milieus. Das gibt es derzeit noch nicht, das Sinus-Institut arbeitet aber nach eigenen Aussagen daran.)

 
Viel Spaß dabei!

– und danke für eine gelegentliche Rückmeldung: mail@reichert.cc











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